Montag, 6. Januar 2014

Ein Aufgebot auf Umwegen

Ja wir dachten wir wären besonders klever gewesen, weil wir uns bereits im Oktober für heute einen Termin auf dem Wormser Standesamt hatten geben lassen um lange Wartezeiten zu vermeiden. 
Doch schon Oma Horn wusste es besser - und so kam es wie es kommen musste....

Montag, 6.Januar 2014; 9.15Uhr Standesamt in Worms und wir stehen erstmal 15 Minuten in der Warteschlange vor der Anmeldung. 
Nachdem uns die nette Dame an der Anmeldung, die uns allem Anschein  nach für schwerhörig hielt (sonst hätte sie wohl kaum so laut geschrien), zwischen Telefonat 3 und 4 sowie einer Tasse Kaffee endlich einschieben konnte glaubten wir uns schon am Ziel. Doch weit gefehlt - nach kurzer Abfrage unseres Anliegens  hieß es  nochmal raus vor die Türe in den kalten Flur aufs "Wartebänkchen" und warten, warten, warten... da man von standesamtlicher Seite nun im "Hintergrund" erstmal alles zur Durchführung unserer Anmeldung des Aufgebots vorbereiten (und vielleicht noch den einen oder anderen Kaffee trinken) musste.
Gefühlte Stunden (in Echtzeit ca. 20 Minuten) später ein leises Rascheln, ein Klicken am Türschloß und tatsächlich die Tür vor uns tat sich auf und ein netter Mittdreißiger in grauem Strickwestchen und verwaschenem T-Shirt ruft unsere Namen auf. Der zuvorkommende Standesbeamte (der mindestens so schwul war wie wir lesbisch sind) nahm sich dafür dann aber viiiiiiiiiiiiel Zeit für uns. 
Neben detailierten Auskünften über das Namensrecht (ja man wird den Namen seines Patners tatsächlich nicht mehr los, wenn man ihn erstmal angenommen hat UND schenkt man unserem Specialberater glauben SUCHT der eine oder andere früher oder später nach seinem alten Namen), akribischer Überprüfung unserer nicht bestehenden Verwandschaftsverhältnisse (trotz mehrfacher Versicherung unsererseits, dass wir keine Geschwister sind wollte er auf eine genau Kontrolle der Namen unserer Eltern nicht verzichten) und dem mehrfachen Hinweis auf einen tollen 4€ Fleurop-Gutschein den man gratis beim Kauf eines regenbogenfarbenen Verpartnerungsstammbuch bekam ging es dann endlich ans Bezahlen. Aber halt... 3,50€ Portogebühren - das verwunderte unseren Beamten in wichtiger Mission sehr. Kam es ihm scheinbar deutlich zu hoch vor. Nach mehrfachem Nachrechnen mit den Fingerchen kam er aber schließlich doch zu dem Ergebnis, dass alles seine Richtigkeit hätte.
Da man beim Zahlen mit EC-Karte nicht erst zum Zahlungsautomaten einen Stock tiefer laufen muss, entschieden wir uns kurzerhand für diese Variante - immerhin hatten wir schon mehr als genug Zeit verloren. Zu dumm nur wenn ausgerechnet bei einem selbst das EC-Zahlungsgerät nicht funktioniert. Jetzt wurde es unserem Standesbeamten doch etwas mulmig... nach Rücksprache mit seiner Kollegin war er sich zwar ziemlich sicher, dass noch kein Geld abgebucht wurde, aber so ganz traute er dem Wunderwerk der Technik irgendwie nicht. Also warteten wir weitere 5 Minuten ohne nennenswerten Erfolg bis wir schlussendlich doch ein Stockwerk tiefer trotteten um dort am Kassenautomaten zu bezahlen. 
Noch schnell den Zahlungsbeleg bei unserem liebgewonnenen Freund abgegeben, der in der Zwischenzeit einen Beleg über die nichterfolgte Abbuchung zustande bekommen hatte, waren wir heilfroh als wir auf dem Weg nach Hause erleichtert feststellten, dass ER unsere Trauung definitiv nicht durchführen wird - anderenfalls wären wir bestimmt die ersten Bräute geworden die während der Trauung eingeschlafen wären.